Als sich im Jahr 2006 vier junge Rottweiler dazu entschieden, ein Projektorchester zu gründen, ahnte noch niemand, wie viele Menschen dieses Projekt begeistern würde. Sie wollten einen hochwertigen Klangkörper ins Leben rufen, der sich weitestgehend selbst organisieren und geeignet sein sollte, auch anspruchsvollste Literatur der sinfonischen Blasmusik auf die Bühnen zu bringen.
Windphonics gilt im Umkreis Rottweil und sogar über die Region hinaus in dieser Art als einmalig.
Seit der Gründung treffen sich jedes Jahr talentierte und engagierte junge Musiker unter der organisatorischen Leitung von Jochen Hofer und großer Unterstützung seitens der Musikschule der Stadt Rottweil zu einer zweimonatigen Projektphase, um mit ihrem Dirigenten ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Seit 2016 hat die musikalische Leitung Pietro Sarno übernommen. Er kommt ursprünglich aus Detmold und studierte dort an der Hochschule für Musik Schulmusik mit dem Hauptfach Posaune. Außerdem ist er Musikdirektor des Stadtorchesters Friedrichshafen, Chefdirigent der Bläserphilharmonie Ostwestfalen-Lippe sowie der musikalische Leiter des sinfonischen Blasorchesters der Hochschule für Musik Detmold.
In diesem Jahr hat sich Sarno für das Konzert, welches am 22. Juni 2019 in der Rottweiler Stadthalle stattfindet, für das Thema „Höher – schneller – weiter“ entschieden. Passend dazu wird das Orchester großartige Kompositionen präsentieren, zum Beispiel „Olympica“ von Jan van der Roost. Er schrieb das Stück anlässlich des Jubiläums eines japanischen Orchesters und nimmt dieses Jubiläum und die Schönheit der Heimatregion auch in die Komposition mit auf. Auch die „2nd Suite in F (for military band)“ von Gustav Holst ist ein Teil des Programms. Zu Holsts Zeiten war es sehr beliebt, alte traditionelle Lieder in Kompositionen zu verarbeiten. In den vier Sätzen seiner zweiten Suite findet man sechs verschiedene Melodien aus der englischen Folk-Music: "Morris Dance", "Swansea Town", "Claudy Banks", "I Love My Love", "Song of The Blacksmith", "Dargason" und "Greensleeves".
Eine weitere Komposition, die sich Sarno für das Konzert herausgesucht hat, ist „Portrait of a City“ von Philipp Sparke. Das Leben in einer Großstadt hat viele Facetten. Für seine Komposition ließ sich Sparke von der englischen Metropole London inspirieren. Die drei Sätze dieses kontrastreichen Werkes spiegeln so unterschiedliche Aspekte wie die Geschäftigkeit einer Millionenstadt, einen ruhigen Park im Oktobernebel und das turbulente Nachtleben wieder. Außer diesen Titeln wird Windphonics seinen Zuhörern den Choral „Sleep“ von Eric Whitacre, die magische „Harry Potter Symphonic Suite“ von John Williams, „Stampede“ von Steven Bryant, welches die wilde und unberechenbare Seite des Wilden Westens zeigt, „Fanfare and Funk“ von Oliver Waespi und „The Fly“ von Oscar Navarro – ein Stück über eine Fliege, die uns umschwirrt und aufweckt, bevor man sie unbedingt fangen und kaputtschlagen möchte.
Durch das Orchesterprojekt Windphonics soll nicht nur das musikalische Potential der Region gefördert und den jungen Talenten die Möglichkeit geboten werden, Orchesterpraxis auf hohem Niveau zu erfahren. Es soll den Teilnehmern vor allem auch die Möglichkeit bieten, neue musikalische Erfahrungen zu sammeln, die sie dann wiederum bei ihren Vereinen und Orchestern mit einbringen können. Bereits seit dem ersten Jahr nach Gründung des Orchesters stehen auch Konzertreisen im In- und Ausland auf dem Programm. So besuchte das Orchester im Sommer 2007 und 2014 Rottweils Partnerstadt L'Aquila und Umgebung in Italien und absolvierte dort in jeweils vier Tagen fünf Konzerte. Anfang Juni 2009 reiste das Orchester zu einer internationalen Jugendbegegnung nach China, wo es u.a. Guangzhou, Macau und Hongkong besuchte und dort drei umjubelte Konzerte bestritt.
(Pressebericht EuroWinds, Ausgabe Mai/Juni 2019)