Rottweil, 01.Juli. Erstmals unter dem Deilinger Dirigenten Johannes Nikol bestritt Windphonics, das junge Sinfonische Blasorchester der Region Rottweil, am vergangenen Samstag in einer gut besetzten Stadthalle Rottweil das Abschlusskonzert seiner diesjährigen Arbeitsphase.

Schon bei seiner Konzertreise Mitte Juni in Kaiserslautern mit viel Applaus bedacht, startete Windphonics schwungvoll in das Konzert. Bereits in der Ouvertüre, dem romantisch-heroischen Werk „Resplendent Glory" von Rossano Galante erwies sich, was sich wie ein roter Faden durch das ganze Programm ziehen sollte: Windphonics agiert nicht nur als homogener Klangkörper, auch verfügt das Orchester über eine beeindruckende Anzahl hervorragender junger Solisten. So erklangen hier neben brillanten Blechbläserfanfaren auch kammermusikalisch besetzte Passagen in perfektem Zusammenspiel und klanglicher Harmonie.

In „Noah's Ark" kosteten die jungen Musiker intensiv die von Bert Appermont komponierten musikalischen Bilder und Affekte der biblischen Geschichte aus – man „sah" förmlich die gut gelaunt daher kommende Parade der Tiere, erlebte hautnah den bedrohlichen Sturm und genoss die Ruhe und den Frieden des sich aus der Stille heraus entwickelnden Liedes der Hoffnung.

Thematisch passend folgte „Hymn to the Infinite Sky" des Japaners Satoshi Yagisawa. Im Wechsel wurde der irdische Teil mit Vogelgezwitscher in einem differenzierten und improvisiert wirkenden Stimmengeflecht und die Weite der Himmelskuppel musikalisch dargestellt.

Dirigent Johannes Nikol, der nach seinem Einstand beim vorjährigen gemeinsamen Konzert mit dem chinesischen Partnerorchester erstmals für die Programmauswahl und die Einstudierung verantwortlich war, lenkte seine rund 70 jungen Musiker mit sicherer Hand. Gestisch eher zurückhaltend, bot er mit klarer Zeichengebung jederzeit sicheren Rückhalt. Die – wie Musikschulleiterin Gabriele Hammen in ihrer Begrüßung anmerkte – gegenüber dem Vorjahr deutlich verjüngte Truppe folgte ihm konzentriert und aufmerksam.

Ein besonderer klanglicher Genuss erwartete das Publikum mit dem Stück „Sacri Monti" des Berners Mario Bürki, der in seine musikalische Beschreibung der Stationen des Kapellenwegs von Visperterminen auch chorische Passagen aufgenommen hat. Im weiteren Verlauf bot das Werk als Glanzpunkt ausgedehnte Passagen für die tiefen Register, die die Zuhörer mit ihrem warmen, runden Klang beeindruckten. Aufbauend darauf fanden auch die oberen Register zu einer wärmeren Klanggebung.

Den zweiten Konzertteil eröffneten Windphonics mit dem eindrucksvollen „Summon the heroes", in welchem vor allem die Trompeten durch ausdrucksstarke Fanfaren glänzen konnten. Im Zentrum des zweiten Teils stand das symphonische Stück „Die Krone der Schöpfung" von Udo Jürgens. Gemeinsam mit Simon Busch als Sprecher, Alexander Schätzle als Sänger, Robin Nikol am E-Piano und André Ernst an der E-Gitarre gelang dem Orchester eine unter die Haut gehende Interpretation, bevor es dann mit jugendlichem Schwung in die abschließenden „Danzas Kubanas" („Kubanische Tänze") von Robert Sheldon ging. Hier konnten vor allem die Schlagzeuger noch einmal alle Register ziehen. Augenzwinkernd ließ man sich danach auch nicht lange zur ersten Zugabe bitten: Ebenso gekonnt auf den Punkt gebracht, stand der dargebotene Marsch „Danubia" in Kontrast zum eben gehörten Conga, Samba und Mambo.

Nach der Verabschiedung durch Jochen Hofer, den Organisator der Windphonics, folgte die weitere Zugabe „Soul Bossanova". Diese gehört seit der Gründung zu dem sinfonischen Orchester und zeigte durch viele Soli in verschiedenen Registern noch einmal das Talent der jungen Musiker.

Lang anhaltender Applaus und Standing Ovations war der Lohn des begeisterten Publikums, das auch nach diesen zwei Zugaben gerne noch mehr gehört hätte.